In Musik

Der Geist von Motown bringt an diesem Abend ein ganzes Theater zum Tanzen.

Pünktlich um 18 Uhr verdunkelt sich der Saal. Die Zuschauer warten gebannt darauf wie sich der Vorhang öffnet, als können sie es kaum erwarten, schreibt Jennifer Niedergerke.

Sie werden nicht enttäuscht: Nach einer kurzen sympathischen amerikanisch-deutschen Begrüßung lassen die fünf Sängerinnen und Sänger plus Band es gleich zu Beginn mit dem ersten Soul-Medley krachen. Sofort wird klar, mit was für gewaltigen Stimmen wir es zu tun haben. Am Anfang ist das Publikum noch etwas schüchtern.

Doch das Eis wird schnell gebrochen, als einer der Sänger mit viel Erotik und Humor Marvin Gayes Hit „Let’s Get It On“ zum besten bringt. Zwischen den Songs werden immer wieder kleine Anekdoten über das Plattenlabel und seine Künstler erzählt. Das Geheimrezept des Labels sind die schnell einprägsamen und mitreißenden Melodien.

Diese Formel geht definitiv auch noch im Jahr 2015 auf. Immer wieder höre ich das Publikum um mich herum mitsingen und auch ich kann mich bei Hits wie „My Girl“, „What Becomes Of The Brokenhearted“ „Stop! In The Name of Love“,  „Your Love Keeps Lifting Me Higher“ und „Papa was a Rolling Stone“ nicht zurück halten.

Bei der Ballade „When A Man Loves A Woman“ wird es ganz ruhig im Saal. Ich spüre wie alle um mich herum, einschließlich ich selbst, zu Tränen gerührt sind.

In der Pause erzählen mir meine Sitznachbarinnen, dass sie letztes Jahr schon da gewesen sein. Ich habe den Eindruck, dass sie nicht die einzigen sind.

In der zweiten Hälfte dürfen nun auch wir Zuschauer beweisen, wie viel Soul in unserem Blut steckt. Wir werden aufgefordert mitzusingen und müssen uns nicht lange bitten lassen. Bei der Zugabe mit einem großen Jackson-5-Medley steht und tanzt der ganze Saal. Mit „Never Can Say Goodbye“ verabschiedet sich das Ensemble schließlich.

Damit geht eine mitreißende Zeitreise und Einführung in das bekannte Plattenlabel zu Ende. Ich bin mir sicher Berry Gordy hätte diese Show sofort unter Vertrag genommen.

MOTOWN – Die Legende. Theater am Kurfürsten Damm

Foto: Gio Löwe (www.gio-lowe.com)

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