The Keith Tippett Octet mit „The Nine Dances of Patrick O’Gonogon“ zu Gast beim Jazzfest 2015 im Haus der Berliner Festspiele.
Ein Phrase, die in vielerlei Hinsicht funktioniert. So auch am Freitagabend im Haus der Berliner Festspiele, als Keith Tippet das Jazzfest Berlin 2015 mit seiner Anwesenheit beglückte. Und er kam nicht allein, sondern hatte die perfekte Mischung im Gepäck: The Keith Tippett Octet.
Das Oktett ist ein Ensemble, das altbekannte Jazz-Größen, wie Tippet selbst mit überwiegend jungen Absolventen der Royal Academy of Music in London zusammenbringt. Junge Jazzer, die den Pionier-Geist der britischen Pianisten auf sich wirken lassen und darin eintauchen, um gemeinsam die perfekte Mischung zu schaffen.
An diesem Freitagabend wurde dem Publikum kein leichter Einstieg geboten. Zu Beginn suchte man vergebens nach Harmonien, die die Musiker verbanden. Es fühlte sich fast an, als würde jeder sein eigenes Lied spielen, was im Jazz keine Neuheit ist, einem breit gefächerten Publikum, wie dem des Jazzfests, allerdings nicht unbedingt leicht ins Ohr geht. Nicht einmal die Rhythmen von Tippetts langjährigem Begleiter, dem Schlagzeuger Peter Fairclough, sollten als verbindendes Element fungieren.
„The Nine Dances of Patrick O’Gonogon“ klangen erst auf ein zweites Hinhören wie Tänze. Dann aber dafür umso mehr. Spätestens mit dem Auftritt von Julie Tippet, wurden schließlich Mischung und Harmonie perfekt. Individualismus wurde zum gemeinsamen Spiel, der Zuschauer konnte die Klänge schneller ordnen und sich somit etwas mehr den Motiven widmen. Diese entsprangen weniger dem Jazz, sondern vielmehr der Folk-Musik und wurden stets virtuos genau ausgeführt.
Man könnte sagen, dass diese Mischung schließlich zur Perfektion wurde, die sich ihren lang andauernden Abschiedsapplaus redlich verdient hat.