Régisseur Hamy Ramezan

Eine junge Frau (Shabnam Ghorbani) weckt zärtlich ihren geliebten Mann und die beiden Kinder. Das Licht des beginnenden Sommers fällt durch die Fensterscheibe. Es ist der 13. Sommer des Sohnes Ramin, der nach den Ferien in die siebte Klasse gehen wird. Eine Zeit in welcher Freundschaft und Spielen, die ersten unschuldigen Blüten des Heranwachsens tragen.

Die Familie Mehdipour ist vor kurzer Zeit aus dem Iran nach Finnland geflohen und lebt hier nun auf 9qm Wohnfläche in einer Unterkunft für Asylsuchende. Sie hoffen, gemeinsam mit ihren Nachbarn, auf den permanenten Aufenthaltsstatus. Als ihnen Dieser verweigert wird, muss die Familie jeden Tag mit der Abschiebung rechnen und für den Jugendlichen Ramin (Aran-Sina Keshvari) werden Tage und Momente kostbarer als je zuvor.

Was den Zuschauer erwartet ist ein rührender Einblick in die Geschichte einer Familie, gespickt mit Erinnerungen an eine prägende Zeit seiner eigenen Kindheit, die der Regisseur Hamy Ramezan hier mit dem Publikum teilt. Er möchte nicht die eintausendste Geschichte von Geflüchteten erzählen, denn Geflüchtete/r zu sein ist keine Identität, es ist nicht das was Menschen sind, so der Regisseur.

Und dieses Vorhaben setzt Ramezan, der mit ANY DAY NOW sein Langspielfilm Debüt gibt, gekonnt um. Obwohl die Prämisse der Flucht und die drohende Abschiebung die Handlung wie ein dunkler Schatten begleitet, bleibt dieser Schatten im Film hintergründig. Er gibt sich nur selten konkret zu erkennen und wird durch das kindliche Erleben des Sohnes Ramin oder dem unerschütterlichen Lebenswillen der Erwachsenen (herausragend: Shahab Hosseini als Vater) abgemildert.

ANY DAY NOW ist eine Geschichte von Hoffnung und Freundschaft, voller Herzlichkeit und Freude, wie sie zu selten erzählt wird.