„Bis heute läuft immer irgendetwas bei meinen Konzerten schief“, schreibt Uschi Brüning in ihrer 2019 erschienenen Autobiografie.

In Anbetracht dessen mag man geradezu mit dem Schlimmsten rechnen, wenn ihr Konzert bei The Orange Room am Freitag, dem 13. Dezember stattfindet.

Aber sowohl die Sängerin als auch ihr Publikum im ausverkauften Femina Saal des Ellington Hotels blieben von jeglichem Aberglauben verschont und verlebten einen erstklassigen Abend.

Stilistische Vielfalt

Mit ihrer fünfköpfigen Band präsentierte Uschi Brüning ausschließlich deutschsprachige Nummern. Das Set ließ dabei aber durchaus eine musikalische Bandbreite erkennen.

So merkte man einigen Liedern einen Hauch von Schlager an, also dem Genre, mit dem Brüning ihre Karriere in der DDR startete. Den Titel „Mit 17 hat man noch Träume“ dichtete sie selbstironisch in „Mit 70 hat man noch Träume“ um.

Highlights des Abends

Die eingedeutschte Version von „Son of a Preacher Man“ wurde nicht nur durch die Instrumentierung, sondern vor allem durch Brünings beeindruckende Stimme zu einem Soul- und Gospel-Stück, das sicherlich ein Highlight des Abends war und vom Publikum entsprechend frenetisch gewürdigt wurde.

Ein weiteres Highlight war ohne Frage „Jede Nacht im Traum“, das Brüning allein mit ihrem Bassisten vortrug. Ein spannungsgeladenes Lied, das vor allem von der gesanglichen Bandbreite zwischen geradezu ruhigem Flüstern und lautstarkem Ausrufen lebte und einmal mehr zeigte, wozu Brünings Stimme in der Lage ist.

„Man glaubt gar nicht, was zwei Menschen auf der Bühne veranstalten können“, stellte Uschi Brüning anschließend völlig zurecht fest.

Leseprobe

Neben der Musik las Uschi Brüning aber auch ein Kapitel aus ihrer Autobiografie „So wie ich“ vor. In dem ausgewählten Kapitel erzählte sie von ihren ersten gemeinsamen Auftritten mit ihrem Idol und engen Freund Manfred Krug. An Manfred Krug erinnerte sie auch bei dem finalen Lied des Abends, welches sie früher oft im Duett mit ihm sang.

„Sie sind die Masse, die unser Adrenalin in die Höhe treibt. Wir rächen uns dafür“, versprach Uschi Brüning augenzwinkernd zu Beginn des Konzerts. Nach über zwei Stunden inklusive Zugabe zeigte sich, dass sie ihr Versprechen hielt.

 

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